soleo*-Dialogforum zum Thema „Reformvorschläge SGB XI -Schock oder Chance für Sozialimmobilien?“ mit erfolgreichem Auftakt

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Betreiber, Projektentwickler, Banken und Investoren von Sozialimmobilien zählten zu den Teilnehmern des soleo*-Dialogforums vom 24.06.19 in Düsseldorf. Mit dem Veranstaltungsformat Dialogforum avisierte soleo*-Geschäftsführung Ralf Weinholt einen interdisziplinären aktuellen Austausch zu anstehenden Fragen und Herausforderungen im Kontext der Versorgung von Menschen im Alter. Detlef Silvers, Caritasverband für die Stadt Köln, gab einen sehr guten Einstieg in das System Pflege, das historisch aus den Strukturen der Gemeindesschwester (Ambulante Pflege) und den Umwidmungen von Gemeindekrankenhäuser in Altenheime (stationäre Pflege) erwachsen ist. Diese Sektorenaufteilung ist bis heute weiterentwickelt und manifestiert worden. Dr. Hanno Heil –Kurator des KDA und Mitinitiator der Reformvorschläge SGB XI von VKAD und DEVAP erläutert die aktuellen Positionen zu den Themenblöcken

  • Echte Pflegeteilkaskoversicherung umsetzen (SockelSpitze Tausch)
  • Sektorengrenzen konsequent abbauen
  • Zivilgesellschaft stärker einbinden
  • Kommunale Pflegeinfrastruktur steuern und fördern
  • Pflegemarkt am Gemeinwohl orientieren
  • Pflegeversicherung sozial gerecht gestalten

Im Dialog wurden die Ansätze der mit der Reform einhergehenden gesellschaftlichen Anforderungen intensiv beleuchtet und kontrovers erörtert. Fragen nach der Solidarität blieben, die eine sorgende Gemeinschaft  und ein  solidarisches Miteinander entstehen und wachsen lassen.  Offen geblieben ist, ob ein Hilfemix von Angehörigen und Zugehörigen, von Nachbarn,  zivilgesellschaftlich engagierten und beruflich tätigen Personen  in der Lage sein wird,  notwendige Unterstützung, Pflege und  Versorgung  kooperativ zu leisten.

Das Diskussionsspektrum  orientierte  sich an der Komplexität des Themas „Pflege“ und umfasste weitere Fragestellungen:  Führt die  Aufhebung der Sektorengrenzen ambulant, teilstationäre  und stationäre Pflege zu neuen  effizienteren Versorgungsstrukturen? Werden die finanziellen Aspekte in Bezug auf die Entwicklung der Eigenanteile hierdurch zu lösen sein? Wie werden die Kostensteigerungen durch höhere Vergütung und Stellenaufstockung in der Pflege im Pflegeversicherungssystem gestemmt?  Wie ist der Pflegefachkräftebedarf zukünftig zu decken, braucht es einer neuer Diskussion über die  Vorbehaltsaufgaben in der Pflege und der Entwicklung neuer Berufsfelder in der Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf?

In der Fokussierung auf die Frage des Wohnens im Alter  wurden seitens soleo* die Reformvorschläge dahingehend in Szene gesetzt, dass zukünftig auf Sonderwohnbauten verzichtet wird und stattdessen  die Idee „Wohnen wie und wo jeder will“ verfolgt wird. Mit dem  Erhalt und der  Schaffung von unterschiedlichen Wohnhäusern im  Eigentum oder zur Miete,  als  Ein- oder Mehrfamilienhaus wird den individuellen Wünschen an ein selbstbestimmtes Leben der Menschen im Alter  und mit Pflegebedarf adäquat Rechnung getragen.  Die Unterstützung, Betreuung, Pflege und Versorgung wird  über individuell wählbare Serviceleistungen und ambulante Rehabilitation und Pflege geleistet.

Ein weiterer zentraler Aspekt wurde dahingehend erörtert,  ob es mit der anvisierten  kommunalen Steuerung und  unter Einbeziehung von allen Beteiligten gelingen wird, bedarfsorientierte Angeboten und Diensten in der Region für alte Menschen mit Pflegebedarf zu entwickeln und nachhaltig zu sichern, die dem Prinzip der Normalität von Wohnen, Haushalt und Leben entsprechen.

Kritisch wurde der Frage nachgegangen, warum die stationäre Pflege in der Gesellschaft weitgehend negativ besetzt ist. Positive Beispiele wurden benannt, wo schon heute im Verbund von ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten  eine im Quartier verortete Versorgungsstruktur gelingt. Beispiele, die Mut machen,  diesen Weg fortzusetzen.

Die Dimension möglicher Veränderungen bis hin zu  einer  werteorientierten Entwicklung von sorgenden Gemeinschaften  und einem Hilfemix in geteilter Verantwortung hatten nicht alle Teilnehmer in dieser Form mit einer anstehenden Reform SGB XI in Verbindung gebracht. Gleichzeitig wurden Chancen mit einem Systembruch erkannt,  neue Wege zu gehen, Wohnen und Pflege neu zu denken und verstärkt die Wünsche zukünftiger Nutzer und Nutzerinnen in die Konzeptentwicklung einzubinden.

Um Modelle und Veränderungen erfolgreich umzusetzen, ist die Beteiligung von Politik und Kostenträgern unverzichtbar. Als Fazit wurde einvernehmlich festgestellt, dass es lohnt, den Austausch fortzusetzen in der Erweiterung der Dialogpartner. soleo* wird die Anregungen aufgreifen und im 2. Halbjahr 2019 erneut zu einem soleo*- Dialogforum u.a. mit Gästen aus der Politik und Vertretern der Kostenträger einladen.