Sehr geehrte Damen und Herren,
das ZIA Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2025 beschäftigt sich u.a. ausführlich mit der Entwicklung von Gesundheits- und Sozialimmobilien, für welche es in Kapitel 8 eine umfangreiche Bestandsanalyse mit Ausblick und Handlungsempfehlungen gibt.
Der Autor Jan Grabow vom Unternehmen Curacon stellt aktuelle Zahlen zu Rahmenbedingungen und aktuellen Entwicklungen zusammen:
- Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt sowie die Dauer der Pflegebedürftigkeit
- Die institutionelle Pflege in Pflegeeinrichtungen sinkt gegenüber 2021
- Die Heimquote (Anteil der pflegebedürftigen Menschen in Pflegeeinrichtungen) hat sich von 2021 mit 16 % in 2023 auf 14 % reduziert
- Die Zahl der zu Hause gepflegten Personen nahm von 2021 bis 2023 um 17% zu
- Erwartungen, dass sich die Angehörigenpflege in diesem Zeitraum rückläufig entwickelt, hat sich nicht bestätigt
- Die Auslastung der Pflegeeinrichtungen hat sich von 2021 mit 89,3% leicht erhöht in 2023 mit 90,6%
- In der Zeit von 2009 – 2023 konnten zwar zusätzlich 365.000 Mitarbeitende in Pflegeheimen und ambulanten Diensten gewonnen werden, der Bedarf an Pflegekräften besteht jedoch immer noch
Als Gründe für die Verlagerung der Pflege in den häuslichen Bereich werden genannt:
- Personalmangel
- steigende Eigenanteile 2017 mit 1.752 € auf 2.424€ in 2023 (AOK WidO 2024)
- Kostensteigerung der Heimentgelte (Ende 2024 durchschnittl. 4.701 €, d.h. 84 % Steigerung gegenüber 2017)
Die Kostensteigerung wird wie folgt begründet:
- Kosten für Energie
- Tariftreuegesetz
- Verbesserung der Stellenschlüssel (gem. gesetzlicher Personalbemessung)
- Anhebung der qualitativen Gebäudestandards
Die Betreiber stehen wirtschaftlich unter Druck aufgrund
- Fachkräftemängel
- Einsatz von Zeitarbeitsfirmen
- hohe Kostensteigerung für Energie, Lebensmittel, Personal, Immobilienfinanzierung (Miete, Zinsen)
- tatsächliche Kosten können in Verhandlungen mit Kostenträgern nicht in voller Höhe oder nicht zeitnah refinanziert werden
- Erschwernisse durch bürokratische und kostspielige, papierbasierte Abrechnungsverfahren
- Liquiditätsengpässe durch langwierige Pflegesatzverhandlungen und verzögerte Auszahlungen durch Kostenträger
Perspektiven
- Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt bis 2035 auf 7,6 Mio.
- Entwicklung der Heimquote sinkt von 14% in 2023 auf 11% in 2035
- bis 2035 wären damit zusätzlich 50.000 pflegebedürftige Menschen stationär zu versorgen
- Bewältigung hoher Sanierungsbedarfe aufgrund veralteter Gebäudesubstanz mit aktuell hohem Energieverbrauch
- Steigende Nachfrage nach barrierereduzierten Wohneinheiten
- Bedarfsdeckung vielerorts auch durch Neubau klassischer Pflegeheime nötig, doch Personalmangel, Investitionshemmnisse und ausufernde Kostensteigerungen stellen limitierende Faktoren dar
Seit Jahren bestehen große Herausforderungen im Pflegesystem, u.a. stark steigende Zahl der Pflegebedürftigen bei gleichzeitigem Personalmangel, zunehmende Dauer der Pflege und kontinuierlich steigende Kosten. Der dringende Handlungsbedarf wird auch vom Autor ausdrücklich herausgestellt und mit Daten untermauert.
Im Fazit stellt der Autor fest, dass eine zeitnahe große Pflegereform u.a. zur Stärkung der Strukturen und Verbesserung der Finanzierung unumgänglich sei, um die soziale Pflegeversicherung nachhaltig strukturell gut aufzustellen. Der Abbau des Fachkräftemangels sowie der Investitionsbedarf und Abbau von Investitionshemmnissen werden als weitere zentrale Empfehlungen für Politik und Wirtschaft thematisiert.
Das vollständige ZIA Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2025 finden Sie HIER.
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